Claudine

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Sidonie-Gabrielle Colette, einfach mit dem Namen
Colette bekannt, war eine der wichtigsten französischen Schriftstellerinnen der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Im Laufe ihres Lebens befand sie sich wegen seiner hemmungslosen romantischen Beziehungen mit mehreren Personen beiderlei Geschlechts der französischen Hauptgesellschaft und wegen ihrer üppigen Persönlichkeit mehrmals in grossen Skandalen eingewickelt. Neben ihrer Karriere als Schriftstellerin, arbeitete sie als Schauspielerin bei der Musikhalle (eine Art Schauspiel, die teils aus Musikstücke und teils aus Theaterstücke besteht und hauptsächlich in unkonventionellen Orten aufgeführt wird), in der sie sich oft nackt und mit einer zu jener Zeit skandalösen Haltung vorstellte; 1907 zum Beispiel, als sie schon mit ihrem ersten Mann (Henri Gauthier-Villars) verheiratet war, küsste sie während einer Aufführung in der Moulin Rouge eine andere Schauspielerin des Musiksaal, "Missy", mit derer sie später eine romantische Beziehung anknüpfen würde. Der Skandal war so groß, dass der Präfekt eine Replik der Aufführung verbot.

Bereits etablierter Schriftsteller, Henri Gauthier-Villars, mit dem Pseudonym Willy bekannt, drängte seine Frau, alle die Geschichten, die sie über ihre Kindheit oft erzählt, in einem Roman zu versammeln; nach mehreren Überlegungen, Korrekturen und Ergänzungen wurde endlich der Roman "Claudine geht zur Schule" herausgegeben.

Der Erfolg brach sofort auf, so wie der Skandal, der wegen der darin behandelten Themen unweigerlich folgte: sapphische Liebe, bösartige Männer und freche Mädchen, alle ohne ein oberflächliches Moralisieren behandelt. Dank dieser riesigen Popularität schrieb Colette eine Fortsetzung des Romans mit dem Titel "Claudine in Paris".

In der Zwischenzeit begann Colette eine Liaison mit Georgie Raoul-Duval, der charmanten Frau eines Amerikanischen, die wegen ihrer lesbischen Tendenzen bekannt war. Colette wurde dazu von ihrem Mann ermutigt, der sogar an die Liebesbeziehung teilnahm. Diese Beziehung zu drei kam aber abrupt zu einem Ende, als sie entdeckte, dass Georgie und Willy sich auch privat zu zwei trafen und sie sich daraus ausgeschlossen fühlte. Die Geschichte und die Figur von Georgie wird im dritten Roman der Claudine-Reihe mit dem Titel , "Claudine amoureuse" eingefügt; dieser Roman wurde aber vor der Herausgabe von Georgie selbst zurückgezogen, da sie das unvermeidliche Skandal vermeiden wollte.

Im Jahre 1902 wurde der Roman "Claudine heiratet", veröffentlicht; der Erfolg der Romanreihe, sowie der dazu gewidmeten theatralischen Aufführungen (wo Colette die Rolle der Claudine persönlich spielte) scheint unaufhaltsam zu sein, im folgenden Jahr wurde ein weiter Roman , "Claudine geht weg" veröffentlicht.

Neben den Romanen und den Theateraufführungen tauchten auch andere an Claudine gewidmeten "Gadgets" auf, wie zB "Der Parfum von Claudine" , "Die Schürze von Claudine", "Die Krawatte von Claudine" usw.

1905 schied sich Colette von ihrem Mann ab und desto schrieb sie den letzten Roman der Reihe, "Der Rückzug der Liebe", der den Romanzyklus von Claudine schließt.

Obwohl die vorherigen Romane immer mit dem Namen ihres Mannes veröffentlicht wurden, beschließt Colette seit dieser Zeit ab, sich die Vaterschaft ihrer Arbeit zurückzunehmen.

Im Jahre 1910, nach der endgültigen Scheidung von Willy, begann Colette als Journalist für die Zeitungen "Paris-Journal" und die "Le Matin" zu arbeiten.

Im Dezember 1912 heiratete Colette Henry de Jouvenel und erhilet so den Namen einer Baronin de Jouvenel; im Mai 1913 wurde ihre erste Tochter, Colette Renee de Jouvenel, geboren. Die Beziehung zwischen Mutter-Tochter war in den ersten Jahren sehr kompliziert.

Zusammen mit ihrer Karriere als Journalist geht Colette natürlich auch mit ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin weiter; in den folgenden Jahren veröffentlichte sie zwar mehrere Romane, 1920 ihren berühmtesten Werk "Cheri". Der Skandal brach sofort auf. Obwohl Colette damals schon 47 Jahre alt war, begann sie eine außereheliche Affäre mit ihrem 17-jahrelangen Stiefsohn Bertrand de Jouvenel (der aus dem ersten Ehe ihres Ehemannes Henry de Jouvenel geboren war).

Im demselben Jahre 1920 bezeichnete die Französische Regierung Colette mit dem Rang eines Ritters der Ehrenlegion.

Im Jahre 1923, infolge des immer schwereren Geschwätzes über die Liaison zwischen ihrer Frau und ihrem Sohn, beschloss Henry de Jouvenel die Beziehungen zu Colette auszubrechen. Aus dem gleichen Grunde traf sowieso ihre Karriere als Journalist für "Le Martin" ihr Ende, da Henry der Zeitungsdirektor war. Die Liebesaffäre mit Bernard hatte doch eine kurze Dauer: wenig Zeit später verlobte sie sich in Maurice Goudeket, einen hebräischen Perlenhändlers.

Im Jahre 1926 veröffentlichte sie "Das Ende von Cheri", 1931 wurde in Frankreich der erste Tonfilm "Die Wanderin" vorgestellt, der auf dem gleichnamigen Roman von Colette basierte, die das Drehbuch bearbeitet hatte.

Im Jahre 1932, zusätzlich zu seinen bereits etablierten Karrieren als Schriftstellerin, Drehbuchautorin, Journalistin und Schauspielerin, wurde sie auch eine Unternehmerin, da sie eine Schönheitssalon eröffnete, wo sie selbst Make-up-Tipps gab und sogar den Make up der Kunden persönlich behandelte. Ihr Erfolg war unmittelbar, die Zahl ihrer Salons nahm schnell zu, sie begann sogar eine eigene Mark von kosmetischen Produkten zu verkaufen.

Im Jahre 1935 heiratete sie Maurice Goudeket.

Im Jahre 1936 wurde Kommandeur der Ehrenlegion und als offizieller Teilnehmer der Académie Royale Belge de langue et de littérature françaises auserwählt : seitdem wohnte sie in der ersten Etage des Palais-Royal.

1941 wurde Maurice Goudeket verhaftet und in ein Konzentrationslager gesperrt: nach einem Jahre wurde er aber aufgrund der einflussreichen Freunde seiner Frau freigesetzt.

1945 wurde Colette Mitgliederin der Académie Goncourt, 1949 wurde sie als Präsidentin derselben auserwählt.

Anlässlich ihres 80. Geburtstags im Jahre 1953, erhielt Colette mehrere Ehrungen und Auszeichnungen wie zB die Medaille der Stadt Paris, die Wahl zum Ehrenmitglied des Nationalen Instituts für Kunst und Literatur in New York, und den Grad als Großoffizier der Legion d'Honneur.

Am 3. August 1954 starb Colette nach einer langen Krankheit. Die Kirche weigert sich, eine religiöse Beerdigung zu feiern; dennoch wurde Colette, als erste Frau in Frankreich, mit einem Staatsbegräbnis im Haupthof des Palais-Royal begraben.
 

 


 

 

 
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